Der 1911 eröffnete Sankt Pauli-Elbtunnel – in Abgrenzung zum neuen Elbtunnel auch Alter Elbtunnel genannt – ist 426,5 Meter lang und verbindet mit seinen beiden Röhren die Innenstadt Hamburgs bei den St.-Pauli-Landungsbrücken mit Steinwerder und seinen Werft- und Industrieanlagen.
Er unterquert die Norderelbe und wird bis heute als öffentlicher Verkehrsweg genutzt. Bei seiner Eröffnung galt er als technische Sensation und steht seit 2003 unter Denkmalschutz. 2007 wurde er für die Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ nominiert.
Bei seinem 1907 begonnenen Bau wurde Druckluft eingesetzt, um mittels des so erzeugten Überdrucks das Eindringen von Wasser zu verhindern. Die am Anfang und Ende gelegenen vertikalen Ausschachtungen erfolgten mit Hilfe eines eisernen Senkkastens. Die beiden horizontalen Tunnelröhren wurden im Schildvortriebsverfahren gebaut und führen mit einer Sohlentiefe von 24 Metern von den St.-Pauli-Landungsbrücken nach Steinwerder am südlichen Ufer der Norderelbe. Die Oberkante der sechs Meter hohen Röhren („für eine Kutsche mit aufgestellter Peitsche“) liegt zwölf Meter unterhalb des mittleren Hochwassers. Zwischen Tunnelröhre und Flussbett lag eine drei Meter dicke Schlickschicht.
Von insgesamt etwa 4.400 Arbeitskräften die bei diesem Projekt beteiligt waren, kamen drei Arbeiter, in Folge des Überdrucks beim Bau, durch die Taucherkrankheit ums Leben, zwei weitere starben bei Unfällen. 689 weitere Arbeiter überlebten die Taucherkrankheit. Die Gesamtkosten der Elbunterführung lagen bei 10,7 Millionen Goldmark.
Geschichte des Tunnels:
- 1901: Entscheidung zum Bau – Planungsbeginn
- 1907: Baubeginn
- 1911: Eröffnung des Tunnels
- 1951: Ausbau der alten Gleichstrombeleuchtung zugunsten von Leuchtstoffröhren.
- 1956: Einbau von Lüftungsanlagen, um die durch zunehmenden Kraftfahrzeugverkehr gestiegenen Kohlenmonoxidwerte in Grenzen zu halten.
- 1959: Einbau von je drei Fahrtreppen für den angestiegenen Fußgängerverkehr.
- 1982-1983: Vollsperrung des Tunnels für die Errichtung einer 210 m langen Stahlbetonplatte auf dem Elbgrund zur Sicherung der Tunnelröhren im Rahmen der Fahrrinnenvertiefung.
- Seit 1995: Umfassendes Programm zur Grundinstandsetzung mit dem Ziel, das ursprüngliche Erscheinungsbild von 1911 wiederherzustellen und gleichzeitig die technischen Anlagen dem Stand der Technik anzupassen. Die Arbeiten werden 2010 abgeschlossen sein, so dass der St. Pauli-Elbtunnel zu seinem 100jährigen Bestehen im alten Glanz erscheinen wird.
- 2003: Der St. Pauli-Elbtunnel wird unter Denkmalschutz gestellt.
Die Tunnelröhre
Dieses Panorama wurde in der östlichen der beiden Tunnelröhren aufgenommen. Es entstand etwa in der Mitte zwischen den beiden Zugängen. Die Voransicht zeigt eine sphärische Projektion des Kugelpanoramas. Dadurch entsteht der Eindruck zwei Tunnelröhren zu sehen.
Literaturnachweis und weiterführende Links: